Tag des offenen Denkmals am 8. September 2019
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- Erstellt: Dienstag, 20. August 2019
Auch in diesem Jahr beteiligen sich der Erinnerungsort Alter Schlachthof und die Bibliothek der Hochschule Düsseldorf am bundesweiten "Tag des offenen Denkmals". Auf dem viefältigen Veranstaltungsprogramm stehen nicht nur die Ausstellung „Berliner Bibliotheken im Nationalsozialismus“, Stationen aus dem Theaterstück "Karussell der Erinnerung" und offene Führungen, sondern auch ein Gespräch mit der Zeitzeugin Edith Bader Devries. Wir laden alle Interessierten herzlich ein, die Hochschule und ihren Erinnerungsort Alter Schlachthof zu besuchen. Anmeldungen sind nicht erforderlich, Eintritt ist frei. Weitere Informationen zum Programm finden Sie hier:
Gebäude 1
12.00 Uhr
Kuratorinnenführung durch die Ausstellung „Berliner Bibliotheken im Nationalsozialismus“ in der Hochschulbibliothek mit Monika Sommerer (Haus der Wannsee-Konferenz, Berlin)
Anlässlich des 85. Jahrestages von Bücherverbrennungen in dutzenden deutschen Städten im Frühjahr 1933 haben die Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz, das Aktive Museum Faschismus und Widerstand in Berlin e.V. und die Zentral- und Landesbibliothek Berlin gemeinsam mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der exemplarisch vorgestellten Bibliotheken eine Sonderausstellung erarbeitet. Sie zeigt anhand von sieben Berliner Einrichtungen, wie zwischen 1933 und 1945 in verschiedenen Bibliothekstypen mit verbotenen, konfiszierten und geraubten Büchern, jüdischen Nutzerinnen und Nutzern sowie jüdischem oder politisch unliebsamem Personal umgegangen wurde.
Die Ausstellung nimmt exemplarisch sieben ganz unterschiedliche Berliner Bibliotheken in den Blick: Welche Sammlungen wurden von den Nationalsozialisten zerschlagen, welche Einrichtungen geschlossen? Was geschah mit verbotener Literatur in Volksbüchereien und wie ging man in wissenschaftlichen Bibliotheken damit um? Welche Wege nahm das Raubgut von Verfolgten, wer hat davon profitiert? Auch die Ausgrenzung von Nutzerinnen und Nutzern sowie die Entlassung und Diskriminierung von Bibliothekspersonal kommen zur Sprache.
Kuratorin Monika Sommerer vom Haus der Wannsee-Konferenz, Berlin, führt von 12.00 Uhr bis 13.00 Uhr durch die Ausstellung, die vom 2. bis 23. September 2019 in der Hochschulbibliothek zu sehen ist. Für Rückfragen zur Ausstellung: Katharina Regulski, 0211 4351-9245
https://www.orte-der-erinnerung.de/informationen/berliner-bibliotheken-im-nationalsozialismus/
13.00 Uhr
Führung durch den Erinnerungsort Alter Schlachthof
13.30 Uhr
Führung durch die Hochschulbibliothek
14.00 Uhr
‚Karussell der Erinnerung‘: Der erste Teil des Stationentheaters von theater kunst.koeln im Untergeschoss des Erinnerungsortes
Gezeigt wird der erste Teil des Stationentheaters, das von theaterkunst.koeln in Kooperation mit dem Erinnerungsort Alter Schlachthof und dem Jugendring Düsseldorf entwickelt wurde. Grundlage bilden behördliche und persönliche Dokumente, die an die etwa 6.000 jüdischen Menschen erinnern, die zwischen 1942 und 1944 vom Alten Schlachthof aus in die Vernichtung geschickt wurden. Dazu kommen gegenwärtige Eindrücke von Edith Bader-Devries, eine der Überlebenden der Derendorfer Deportationen. Wie können wir, gemeinsam mit den Zuschauer*innen, die Erinnerung an diesen Genozid vergegenwärtigen, der für jede*n sichtbar, hier in Düsseldorf einen Anfang nahm? Die Zeit heilt alle Wunden? Der Ort aber bleibt!
Musikalische Leitung: Nils Tegen
Kostüme: Anaïs Jardin
Masken-Workshop: Jörg Runk
Produktionsassistenz: Sugata Tyler
wissenschaftliche Begleitung: Adelheid Schmitz
Theater-Live-Zeichnungen: Sabine Rixen
Konzept und Regie: Andreas Schmid
Gefördert von der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ (EVZ)
Aufführung im Untergeschoss des Erinnerungsortes, Dauer 30 Minuten.
Informationen unter www.theaterkunst-koeln.de
14.30 Uhr
Führung durch die Hochschulbibliothek
15.00 Uhr
Führung durch den Erinnerungsort Alter Schlachthof
15.30 Uhr
Führung durch die Hochschulbibliothek
16.00 Uhr
‚Karussell der Erinnerung‘: Der erste Teil des Stationentheaters von theater kunst.koeln im Untergeschoss des Erinnerungsortes
wie um 14.00 Uhr
16.30 Uhr
Führung durch den Erinnerungsort Alter Schlachthof
17.00 Uhr
Führung durch die Hochschulbibliothek
Gebäude 4 AUDIMAX
17.30 Uhr – 19.00 Uhr
Filmpremiere „Damals-hier, heute-hier“
Im Anschluss Zeitzeuginnengespräch mit Edith Bader Devries
Regie: Andreas Schmid
Design und Schnitt: Sugata Tyler
Die Dokumentation arbeitet mit den Mitteln der Inszenierung „Das Karussell der Erinnerung" und stellt eine der Überlebenden der Düsseldorfer Deportationen in den Fokus: Edith Bader Devries. Ihre Botschaft „Nicht zu hassen, zu lieben bin ich da" spannt den Bogen von „Damals-hier" nach „heute-hier". Was ist ein Dokument? Als Theatermacher nähern wir uns dieser Frage direkter als Historiker*innen. Wir erforschen seinen emotionalen Gehalt und setzen es in einen dramaturgischen Rahmen. Wir betrachten es heute-hier, aus einer autobiographischen Perspektive.
Edith Bader Devries, geb. 1935, aufgewachsen in Weeze am linken Niederrhein, wurde als Kind gemeinsam mit ihrer Familie im Juli 1942 über den Alten Schlachthof in das Ghetto und KZ Theresienstadt verschleppt. Ediths Eltern hatten das Glück, in solche Arbeitskommandos eingeteilt zu werden, die ein Überleben überhaupt ermöglichten. Am Tag ihrer Befreiung war Edith gerade 10 Jahre alt. Die Familie kehrte zurück nach Weeze. Edith machte eine Ausbildung als Erzieherin und arbeitete später als Leiterin in jüdischen Kindergärten in Köln, Düsseldorf und München. Seit Jahren berichtet sie als Zeitzeugin von ihren Erlebnissen während der NS-Zeit und hat ihre Erinnerungen unter dem Titel „Nicht mit zu hassen, mit zu lieben bin ich da“ veröffentlicht.
Filmpremiere um 17.30 Uhr, Begrüßung durch den Vizepräsidenten für Studium, Lehre und Internationales, Prof. Dr. Roland Reichardt, sowie Alexander Stockhaus (Dipl. Soz.-Päd.) von der Projektstelle Erinnerungs- und Lernort des AStA, anschließend Gespräch mit Andreas Schmid und Edith Bader Devries, Moderation: Sabine Reimann.
Gefördert von der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ (EVZ)