"Alle sind noch da, nur die Toten nicht!" Film & Diskussion am 7.2.2020

Flyer Solingen webFast 27 Jahre liegen die Brandanschläge von Solingen nun zurück, bei denen fünf Menschen ermordet und weitere schwer verletzt wurden. Die WDR-Reportage „Alle sind noch da, nur die Toten nicht.“ wurde zum 20. Jahrestag gedreht und zeigt, welche Rolle das Gedenken an den Anschlag innerhalb der Stadtgesellschaft spielt.
Am Beispiel von Solingen sprechen im Anschluss an den Film Betroffene und Expert*innen über Auswirkungen rechter Gewalt und Rassismuserfahrungen. Was sind die psychosozialen Folgen eines solchen Anschlags, ist es z.B. überhaupt möglich, sich danach noch wohlzufühlen in Deutschland? Wie wichtig ist dabei der Umgang der Stadtgesellschaft mit dem Erlebten? Moderation: Adelheid Schmitz

 

 

Die Veranstaltung ist Teil der aktuellen Reihe "Erinnern heißt Handeln" des Erinnerungsortes Alter Schlachthof.Flyer Solingen web2
Gemeinsam mit FORENA wollen wir uns der Frage annähern, welchen Stellenwert die Erinnerung an rechte Gewalttaten im kollektiven Gedächtnis einnimmt.
Zentraler Ausgangspunkt ist dabei die oft marginalisierte Perspektive der Betroffenen von rassistischer Gewalt. Im Fokus steht die Frage, ob und wie an Gewalttaten erinnert wird, welche erinnerungskulturellen politischen und medialen Praxen dabei entstehen und welche gesellschaftlichen Ein- und Ausschlüsse produziert werden.

Fast 200 Todesopfer rechter Gewalt hat die Amadeu Antonio Stiftung von 1990 bis heute gezählt. Die junge Geschichte der wiedervereinigten Bundesrepublik kann nicht erzählt werden ohne die pogromartigen Brandanschläge der frühen 1990er Jahre, ohne die vielen Fälle rassistischer Straßengewalt und ohne die rechtsterroristischen Morde des NSU. Die Geschichte tödlicher rechter Gewalt hat Kontinuität in der Bundesrepublik und sie reicht bis in die Gegenwart: Tätliche Angriffe, Morddrohungen und Todeslisten seitens extremer Rechter sind derzeit brutale Realität.

Wie kann eine angemessene Erinnerungsarbeit für die Opfer rechter Gewalt gestaltet werden? Diese Frage wollen wir vor allem mit den Menschen diskutieren, die von rassistisch motivierter Gewalt oder anderen Formen von Rassismus betroffen sind.

7.2.2020, 18 – 20 Uhr
Gebäude 3, Raum 1.001
Eintritt frei
Weitere Termine der Reihe:

19.3.2020, 18 – 20 Uhr, Gebäude 3, Raum 1.001
Vergessene Opfer?
(K)eine Frage der Wahrnehmung Podiumsdiskussion mit Kutlu Yurtseven, Ceren Türkmen und Heike Kleffner
Die Journalistin und Leiterin des „Bundesverbands der Beratungsstellen für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt e.V.“, Heike Kleffner, recherchiert „Vergessene Opfer“: Alleine im Zeitraum 1990 bis 2019 sind mindestens 24 Menschen in Nordrhein-Westfalen bei rechts, rassistisch oder antisemitisch motivierten Gewalttaten getötet worden. Hinzu kommen mindestens weitere acht Verdachtsfälle, in denen ein entsprechendes Tatmotiv naheliegt. Doch lediglich elf der Getöteten sind bislang auch offiziell als Todesopfer rechter Gewalt anerkannt. Noch weniger bekannt sind rassistische Brandstiftungen und Tötungsdelikte der 1970er und 1980er Jahre. Der Initiative „Keupstraße ist überall“ und der „Initiative Duisburg 1984“ ist es durch intensive Recherchen gelungen, die Erinnerung an vergessene Todesopfer rassistischer Gewalt in der Öffentlichkeit zu verankern. Podiumsdiskussion mit den Aktivist*innen, moderiert von Anke Hoffstadt.

23.4.2020, 18 – 20 Uhr, Gebäude 3, Raum 1.001
Rechtsterrorismus in der BRD, 1970 bis 1990.
Vortrag von Dr. Barbara Manthe (FORENA/HSD)

Die Historikerin Barbara Manthe, Leiterin des DFG-Forschungsprojekts „Rechtsterrorismus in der Bundesrepublik Deutschland, 1970-1990“ beim Forschungsschwerpunkt Rechtsextremismus/Neonazismus (FORENA) an der HSD beleuchtet die Geschichte des Rechtsterrorismus in Westdeutschland vor 1990. Obwohl in den späten 1970er und frühen 1980er Jahren rechtsterroristische Gewalt in der Bundesrepublik regelrecht eskalierte, liegt die Geschichte extrem rechten Terrors und seiner Opfer immer noch weitestgehend im Dunkeln. Der Vortrag wirft einerseits einen Blick auf zentrale Ereignisse und Opfer- gruppen des Rechtsterrorismus zwischen 1970 und 1990. Andererseits fragt er nach dem Erinnern an diese Taten. Dabei stehen vor allem die Opfer und der Umgang mit ihnen im Fokus.

 

 

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