Gedenken an die Opfer der NS-Herrschaft (27.1.2021)
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- Erstellt: Montag, 01. Februar 2021
Normalerweise versammeln sich an diesem Tag, dem Jahrestag der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz durch die Rote Armee am 27.1.1945, Hunderte interessierte Bürger*innen und Vertreter*innen der Stadtgesellschaft, um der Verfolgten und Ermordeten der NS-Terrorherrschaft zu gedenken. Aufgrund der Corona-Pandemie konnte sich dieses Jahr nur ein kleiner Kreis zusammenfinden, um stellvertretend aller Opfer zu gedenken, die aus rassistischen, weltanschaulichen oder politischen Gründen verfolgt und ermordet worden waren: Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller, Dr. Oded Horowitz (Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf), Kantor Aron Malinsky, Dr. Bastian Fleermann (Leiter der Mahn- und Gedenkstätte), Prof. Edeltraud Vomberg (Präsidentin der Hochschule Düsseldorf) sowie Dr. Joachim Schröder (Leiter des Erinnerungsortes Alter Schlachthof).
Erstmals begann das Gedenken nicht am Deportationss-Mahnmal an der Toulouser Allee, sondern auf dem Campus der HSD, vor dem Erinnerungsort Alter Schlachthof. Nach einer kurzen Begrüßung durch HSD-Präsidentin Vomberg erläuterte Dr. Schröder die historischen Zusammenhänge dieser beiden für die Geschichte der Verfolgung der jüdischen Bevölkerung im Regierungsbeirk Düsseldorf bedeutenden historischen Orte: hier in der früheren Großviehhalle des Schlachthofs mussten sich in den Jahren 1941-1944 fast 6.000 Jüdinnen und Juden aus dem gesamten Regierungsbezirk Düsseldorf auf Befehl der Geheimen Staatspolizei einfinden. Nachdem sie registriert und häufig noch beraubt worden waren, wurden sie am nächsten Morgen unter Polizeibewachung, vor aller Augen, zum Güterbahnhof Derendorf gebracht. Dort mussten sie die Züge besteigen, die sie in die Ghettos im besetzten Osteuropa deportierten. Nur wenige überlebten die Shoah.
Die kleine Gruppe machte sich zu Fuß auf den Weg zum Deportations-Mahnmal an der Toulouser Allee, dort legten Dr. Keller, Dr. Horowitz und Prof. Vomberg Kränze in Erinnerung an die Ermordeten nieder - neben den schon dort befindlichen Gedenkränzen der Landesregierung NRW, des Deutschen Gewerkschaftsbundes und des polnischen Konsulates. Aron Malinsky, der Kantor der Jüdischen Gemeinde, (vorne im Bild) sang das Trauergebet "El male rachamim".
Niemals vergessen!
Fotos:
1, 3, 4 (c) Melanie Zanin (Stadt Düsseldorf) - siehe auch den Bericht und weitere Fotos dort sowie folgendes Video.
2 (c) Joachim Schröder