Tag des offenen Denkmals 2019
Der Tag des Offenen Denkmals begann mit einer Kuratorinnenführung durch die Ausstellung „Berliner Bibliotheken im Nationalsozialismus“ anlässlich der Bücherverbrennungen 1933, geleitet von Frau Sommerer von der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannseekonferenz.
Im weiteren Verlauf des Tages fanden mehrere Führungen durch den Erinnerungsort und durch die Bibliothek statt, in der von der Historikerin Frau Reimann, der Hochschulbibliotheksleiterin Frau Reher und Frau Regulski die Geschichte und die Funktion des Alten Schlachthofs im Nationalsozialismus, sowie die architektonischen Besonderheiten des Gebäudes erläutert wurden.
Im Erinnerungsort wurde auch ein Teil eines tiefgreifenden Theaterstücks über die Düsseldorfer Deportationen vom Alten Schlachthof, das „Karussell der Erinnerung“, von der Theatergruppe theaterkunst.köln aufgeführt. Am späten Nachmittag wurde es ausführlicher als Dokumentationsfilm unter dem Titel „Damals-hier, Heute-hier“ gezeigt (Regie: Andreas Schmid, Design und Schnitt: Sugata Tyler).
Unter den Besucher*innen des Tags des offenen Denkmals befanden sich auch besondere Persönlichkeiten, wie der Oberbürgermeister der Stadt Düsseldorf Herr Geisel, Herr Prof. Dr. Reichardt, Vize-Präsident der Hochschule Düsseldorf, und Frau Dr. Begalke von der Stiftung „Erinnern, Verantwortung, Zukunft“ (EVZ), die die Auseinandersetzung mit der Geschichte, Handeln für Menschenrechte und Engagement für Opfer des Nationalsozialismus unterstützt und fördert.
Ein besonders emotionales Erlebnis am Tag des offenen Denkmals war das Kaddisch, ein gesungenes Gebet zum Gedenken an die Toten, das von dem Rabbiner Herrn Malinsky, Kantor der jüdischen Gemeinde in Düsseldorf, vorgetragen wurde.
Der Abschluss und das Highlight des Tags bildete das Gespräch mit einer Zeitzeugin Frau Bader-Devries, deren persönliche Geschichte ihrer Deportation im Alter von sieben Jahren auch Ausdruck im zuvor gezeigten Film fand. Sie schrieb ein Buch über ihre jüdische Kindheit im Nationalsozialismus und ihre leidvolle Vergangenheit mit dem Titel „Nicht mit zu hassen, mit zu lieben bin ich da“. Diese Botschaft der Liebe vertritt sie in den zahlreichen Gesprächen und Veranstaltungen im Zuge der Vergangenheitsaufarbeitung, die sie sich zur Lebensaufgabe gemacht hat. Auch am Tag des offenen Denkmals appellierte sie im Gespräch vor und mit den ungefähr 80 Gästen, wie wichtig Verständnis, Akzeptanz, Mitgefühl und Liebe in der heutigen Zeit und Gesellschaft sind angesichts der (weltweit) politischen Tendenzen.
Diesen Bericht verfasste Meike Lehmann, die seit September 2019 ein Freiwilliges Soziales Jahr in der Hochschulbibliothek und am Erinnerungsort Alter Schlachthof absolviert.