Zeichen setzen! Erinnerung-Stadt-Kultur. Seminar im Sommersemester 2021 (1)
Kein Vergessen? Wie erinnern wir (uns) 2021 an die Verbrechen des Nazi-Regimes? Das war die Leitfrage des Seminars „Zeichen setzen!“, das von Alexander Flohé in enger Kooperation mit Christine Brinkmann und Sabine Reimann vom Erinnerungsort Alter Schlachthof am Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften durchgeführt wurde. In insgesamt 7 Arbeitsgruppen entwickelten Studierende eigene erinnerungskulturelle Projekte, um die Geschichte des Ortes sichtbar zu machen – gerade unter den Bedingungen der Pandemie. Entstanden sind vielfältige und kreative Erinnerungszeichen: im digitalen Raum, als künstlerische Interventionen, als Angebote der (jugend)kulturellen Bildung und vieles mehr. Wir bedanken uns herzlich für den beeindruckenden Einsatz der Studierenden für eine partizipative, kritische und lebendige Erinnerungskultur!
Alle Ergebnisse werden wir in den kommenden Wochen hier präsentieren. Den Auftakt macht heute zum Jahrestag der Deportation nach Theresienstadt am 21. Juli 1942 das aufwändige Projekt von Joshua Paul, Nadia Rhouzzal und Valeriya Serebryanska.Sie editierten ein fast sechsstündiges Video-Interview mit der Holocaust-Überlebenden Ursula Pawel aus dem Bestand des United States Holocaust Memorial Museum in Washington, um es für den Einsatz in der Ausstellung des Erinnerungsortes Alter Schlachthof und in der Bildungsarbeit einsetzen zu können. Dazu kürzten sie das Videomaterial auf einen Umfang von 30 Minuten und setzen dabei einen inhaltlichen Fokus auf Ursula Pawels Jugend in Düsseldorf und die Umstände der Deportation über den Düsseldorfer Schlachthof. Zudem ergänzten sie das englischsprachige Interview mit deutschsprachigen Untertiteln. Zusätzlich verfassten sie Biogramme von Ursula Pawel, ihrem Bruder Walter Lenneberg und ihren Eltern Lina und Otto Lenneberg für das Digitale Archiv des Erinnerungsortes Alter Schlachthof. Yasar Emin Uzun transkribierte außerdem einen Teil des Tagebuchs, das Ursula Pawel nach 1945 verfasste. Ein besonderer Dank gilt Yonca Ilbayi, die das umfangreiche Transkript des Interviews ins Deutsche übersetzte. Das United States Holocaust Memorial Museum in Washington hat ihre Arbeit bereits auf seiner Website zugänglich gemacht.