„Wir vergessen sie nicht!“ Neue Gedenktafel erinnert an die Menschen, die im Juli 1942 nach Theresienstadt verschleppt wurden

Foto Gedenktafel kleinZum 80. Jahrestag der Deportationen nach Theresienstadt im Juli 1942 stifteten die Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf und der Erinnerungsort Alter Schlachthof eine Gedenktafel. Jetzt wurde sie im Kolumbarium der Gedenkstätte Theresienstadt angebracht. Der Text in tschechisch und deutsch lautet:

„In Erinnerung an die über 2000 jüdischen Menschen, die in zwei großen Transporten am 21. und 25. Juli 1942 und in nachfolgenden, kleineren Transporten bis Januar 1945 aus dem Regierungsbezirk Düsseldorf hierhin verschleppt wurden. Die meisten von ihnen wurden ermordet oder starben an den katastrophalen Lebensbedingungen. Wir vergessen sie nicht. Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf / Erinnerungsort Alter Schlachthof Juli 2022“

Die Tafel wurde von Lia Bach, einer Studentin am Fachbereich Exhibition Design gestaltet und in der Werkstatt der Hochschule Düsseldorf gefertigt. Studierende der HSD besichtigten das ehemalige Ghetto im Rahmen einer mehrtägigen Gedenkstättenfahrt nach Tschechien, die der Arbeitskreis Gedenkstättenfahrten in Kooperation mit dem Erinnerungsort Alter Schlachthof veranstaltet.

Neben diesen beiden großen „Transporten“, die die Gestapo über den Düsseldorfer Schlachthof und den Güterbahnhof Derendorf abwickelte, gab es noch einige kleinere Deportationen über den Düsseldorfer Hauptbahnhof. 1944 wurden außerdem ca. 250 Menschen, die bisher durch ihre sogenannten Mischehen geschützt waren, zunächst in Arbeitslager verschleppt und von dort aus nach Theresienstadt gebracht.

Im Kolumbarium der einstigen Festungsstadt wurde die Asche derer aufbewahrt, die den mörderischen Umständen des angeblichen „Vorzeigelagers“ der Nazis erlagen. Ungefähr 33.000 Menschen wurden Opfer des Ghettos, die Mehrheit von ihnen waren ältere Menschen über 60 Jahre. Zehntausende wurden von Theresienstadt aus, dem „Drehkreuz des Todes“ in Vernichtungslager gebracht und dort ermordet. Heute gedenken individuelle Erinnerungszeichen aus vielen europäischen Städten und Gemeinden im Kolumbarium der Schicksale der Verschleppten und Ermordeten. Jetzt tragen wir einen Teil dazu bei.