Hochschulradio: Interview mit Dr. Joachim Schröder (Leiter Erinnerungsort Alter Schlachthof) zum 9. November
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- Erstellt: Montag, 12. November 2018 15:33
Hochschulradio-Insider (9.11.2018): Interview von Lena Bauer mit Dr. Joachim Schröder (Leiter Erinnerungsort Alter Schlachthof Hochschule Düsseldorf). Thema: Mit dem 9. November jährt sich dieses Jahr zum 80. Mal die Reichspogromnacht. Wir haben deshalb nochmal auf die Bedeutung der Nacht geschaut und was wir heute davon lernen können.
Malyj Trostenez, heute ein Stadtteil der belarussischen Hauptstadt Minsk, ist nur wenigen ein Begriff. Während des Zweiten Weltkriegs befand sich hier das größte Mordlager, das die deutschen Besatzer auf dem Gebiet der früheren Sowjetunion errichteten. Rund 200.000 Opfer zählten die sowjetischen Behörden nach dem Krieg: Kriegsgefangene und Zivilist*innen, Partisanen*innen, Widerstandskämpfer*innen und jüdische Frauen, Männer und Kinder. Unter ihnen befanden sich Tausende, die aus Tschechien und dem Deutschen Reich nach Minsk deportiert worden waren, auch aus dem Regierungsbezirk Düsseldorf. Ausgangspunkt dieser Deportation am 11. November 1941 war der Düsseldorfer Schlachthof.
Ab 1939 wurden im Lager Westerbork jüdische Flüchtlinge aus ganz Europa untergebracht. Während der Besatzung durch Nazi-Deutschland wurde das Flüchtlingslager 1942 in ein Sammellager für die niederländischen Juden umgewandelt. Ab dem 15. Juli 1942 verschleppten die Besatzer von hier aus 107.000 Juden, Sinti und Roma in 93 Transporten in die Vernichtungslager im Osten. Nur 5.000 überlebten. Die wohl bekannteste in Westerbork internierte Person war Anne Frank. In der Nachkriegszeit wurde der Ort zum Symbol für die Deportation der niederländischen Juden. In der Gedenkstätte Herinneringscentrum Kamp Westerbork wird die Geschichte des Flüchtlingslagers und späteren Durchgangslagers erzählt.
