Vergessene Opfer - (K)eine Frage der Wahrnehmung? Podiumsdiskussion am 19.03.2020
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- Erstellt: Mittwoch, 04. März 2020 14:44

Alleine im Zeitraum 1990 bis 2019 sind mindestens 24 Menschen in Nordrhein-Westfalen bei rechts, rassistisch oder antisemitisch motivierten Gewalttaten getötet worden. Hinzu kommen mindestens weitere acht Verdachtsfälle, in denen ein entsprechendes Tatmotiv naheliegt. Doch lediglich elf der Getöteten sind bislang auch offiziell als Todesopfer rechter Gewalt anerkannt. Noch weniger bekannt sind rassistische Brandstiftungen und Tötungsdelikte der 1970er und 1980er Jahre.
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Der Andrang war so groß, dass leider viele Besucher*innen abgewiesen werden mussten. Über 70 Menschen kamen, um die Lebensgeschichte von Sonia Dombrowski (89 Jahre) zu hören, gemeinsam mit ihrer ein Jahr älteren Schwester Ester die letzten Überlebende der „Polenaktion“ – der Abschiebung der Jüdinnen und Juden mit polnischer Staatsangehörigkeit aus dem Deutschen Reich, am 28.10.1938. Die Veranstaltung des Erinnerungsortes Alter Schlachthof fand aus gegebenem Anlass in der Mahn- und Gedenkstätte statt, wo noch bis zum 15.3.2020 die Ausstellung „Im Niemandsland“ gezeigt wird, die eben diese Abschiebung thematisiert.
Anlässlich der Ausstellung „Im Niemandsland. Die Abschiebung der polnischen Juden aus Düsseldorf 1938“, derzeit zu sehen in der Mahn- und Gedenkstätte, ist es uns gelungen, Sonia Dombrowski, eine der letzten Überlebenden dieser Deportation, zu einem öffentlichen Gespräch einzuladen. Sie wurde damals als junges Mädchen gemeinsam mit ihrer Familie von Düsseldorf aus nach Polen verschleppt. Sonia, ihre Mutter und ihre Schwester konnten 1941 nach Düsseldorf zurückkehren. Sie überlebten die Shoah im Versteck. Ihr Vater wurde in Auschwitz ermordet. Eine gemeinsame Veranstaltung des Erinnerungsortes Alter Schlachthof mit der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf.
